"Die Stadt Göttingen, berühmt durch
ihre Würste und Universität ...", Heinrich Heines
(verkannte?) Lobpreisung der Georgia Augusta (der Anfang der "Harzreise"
von 1824) mag die bekannteste Reverenz an Göttingen sein. Vielleicht
hatte Heine beim Verfassen auch Lichtenbergs "Durch Würste,
Bibliothek und Zeitung" gekannt ("Schreiben an einen Freund",
SB1, B 176) - völlig auszuschließen ist es nicht, denn
Gedichte und Stammbuchverse dürften unter der Studentenschaft
reichlich kursiert und kommuniziert worden sein. Ob auch Lichtenbergs
"Dies geistliche Schlaraffen-Ländgen [....] Hier trieft
der Honig der Erkenntnis" zu solchen "Geflügelten
Worten" gehört hat? Der Schriftsteller und Satiriker Karl
Julius Weber scheint diese Sentenz aus ihrer mythologischen Umgebung
in himmlische Sphären gehoben zu haben, wenn er zur Lobpreisung
Göttingens sogar Thomas von Aquins "Lauda Sion" bemüht:
"hic est panis Angelorum, non mittendus canibus!" (Hier
gibt's das Brot, die Engelspeise, nicht den Hunden werft es hin!).
Karl Julius Weber (1767-1832) hatte in Erlangen und Göttingen
die Rechte studiert und SS 1790 und/oder WS 1790/91 bei Lichtenberg
die Experimentalphysik gehört (vgl. Heerde: Publikum der Physik.
Lichtenbergs Hörer, Göttingen 2006, S. 653). Später
arbeitete er als Lehrer und Privatsekretär, auch war er Abgeordneter
in der württembergischen Ständeversammlung. Bekannt wurde
Weber u.a. durch "Deutschland oder Briefe eines in Deutschland
reisenden Deutschen", erschienen in vier Bänden 1824-1828
("Dulce et decorum est pro Patria - scripsi"). Seine denkwürdigen
Erinnerungen an Göttingen können >>hier
nachgelesen<< (pdf) werden.
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