Jöns Matthias Ljungberg (1748 - 1812)

Der schwedische Mathematiker und Astronom studierte seit 1766 Medizin in Göttingen, wo er zunächst bei dem Anatomieprofessor Christian Wilhelm Büttner (1716 - 1801), dann bei Johann Kaspar Wirth (1728? - 1778) in der Nicolaistraße logierte. Er hörte vor allem Mathematik und Astronomie bei Abraham Gotthelf Kästner. 1770 wurde er Professor der Mathematik in Kiel. Ljungberg war ein enger Studienfreund Lichtenbergs, mit dem er lange Reisen plante, u. a. eine nach Italien, die aber im letzten Augenblick doch wieder abgesagt werden musste; 1778 besuchte er Lichtenberg zum letzten Mal in Göttingen. Lichtenberg schreibt in einer Tagebuchnotiz vom 18. Juli 1771, also nach dem Weggang Ljungbergs von Göttingen, über den Freund: "Ljungberg ist in seinen Anlagen allen Freunden, die ich je gehabt habe, überlegen. Eine große Urteilskraft ist bei ihm von einem guten Teil gründlichen Scharfsinns begleitet und sicherlich ist er ein Genie. Wenn sich seine Verhältnisse entsprechend seinen Verdiensten gestalten, wird er ganz gewiß ein großes Licht in der Gelehrtenwelt werden. Die Unterhaltung mit ihm machte mir unendliches Vergnügen und wir sind jetzt so nahe verbunden und die Bande, die uns verknüpfen, sind so fest, daß sie niemals wieder gelöst werden können." (aus: Deneke, Otto: Lichtenbergs Leben, München 1944, S. 49) Ljungberg ging nach Dänemark, wo er 1780 Mitglied des Ökonomie- und Kammerkollegiums sowie der Akademie der Wissenschaften in Kopenhagen wurde. Er wirkte auch als Justizrat und wenig später als Etatsrat, auch war er Freimaurer. Ljungberg starb unverheiratet in der dänischen Hauptstadt. Die bezeugtermaßen ganz außerordentliche Korrespondenz zwischen den Freunden ist leider verloren.

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