Obwohl sich Lichtenberg selbst nicht am zeitgenössisch-empfindsamen Freundschaftskult beteiligte, wie etwa die Mitglieder des Göttinger Hainbundes Johann Friedrich Hahn (1753 - 1779), Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), Johann Martin Miller (1750 - 1814), die Brüder Friedrich Leopold (1750 - 1819) und Christian von Stolberg-Stolberg (1748 - 1821), Johann Heinrich Voß (1751 - 1826) und später auch Heinrich Christian Boie (1744 - 1806), findet man vor allem in Lichtenbergs Korrespondenz häufig den Begriff "Freund" als Anrede, Grußauftrag oder als Ehrentitel für Dritte, den er jedoch nie inflationär verwendete.

Lichtenbergs Weggefährten waren vor allen Dingen seine ehemaligen Lehrer und Schüler - sie entsprachen stets seiner jeweiligen gesellschaftlichen und sozialen Stellung und verhielten sich ihm gegenüber dauerhaft loyal. Hinzu kommen, wenn auch wegen potentieller Konkurrenz mit gewissen Einschränkungen, einige seiner Göttinger Kommilitonen - genannt sollen hier sein: Jöns Matthias Ljungberg, Georg Simon Klügel (1739-1812) und Johann Christian Polykarp Erxleben.

Im einzelnen können hier genannt werden (* = keine Korrespondenz überliefert):

	die Teilnehmer an der herzlich-lärmenden Göttinger Runde, die sich im Haus seines Freundes und Vermieters Johann Christian Dieterich trafen und die außer diesem selbst v. a. aus Hofmeistern [z. B. Heinrich Christian Boie (1744 - 1806), Ferdinand August Bode[n](*) (1733? - 1812) und Johann Friedrich Gervinus(*) (1744? - 1826)] nebst ihren Zöglingen (englischen und anderen wohlhabenden Studenten) sowie dem Universitäts-Zeichenmeister Joel Paul Kaltenhofer (1716? - 1777) bestand; ab ca. 1776 muss wohl Gottfried August Bürger zu dieser Runde hinzugerechnet werden;
	die hannoverschen Beamten Johann Andreas Schernhagen (1722 - 1785), Ernst Ludwig Partz (1725 - 1800), Johann Daniel Ramberg (1732 - 1820) und Georg August Ebell (1745 - 1824), später kamen Franz Ferdinand Wolff (1747 - 1804) und Henning Richard Flügge(*) (1726 - 1811) hinzu, die Lichtenberg auf seinen Reisen nach Hannover und mit denen er, neben dienstlichen Angelegenheiten, vor allen Dingen über naturwissenschaftliche Sachverhalte korrespondierte (in einigen seiner Briefe bezeichnet er diesen Freundeskreis als "Kleeblatt");
	seine darmstädtischen Schulfreunde und Verwandten G. H. Amelung, Christian Heinrich Zimmermann (1740 - 1806) und sein Neffe F. A. Lichtenberg;
	seine englischen Zöglinge William Henry Irby (1750 - 1830) und Thomas Swanton (*1751?), die er nach Abschluß ihre Göttinger Studienzeit März/April 1770 nach London begleitete und dort deren Familien kennen lernte;
	einige seiner Göttinger Kollegen, u. a. Blumenbach und Johann Friedrich Gmelin (1748 - 1804);
	einige seiner Göttinger Schüler, u. a. Johann Christian Aycke (1766 - 1854), Benzenberg und Johann Philipp von Rohde(*) (1759 - 1834);
	und schließlich wenige, platonisch verehrte Frauen wie die Ehefrau von Johann Christian Dieterich Christiane Elisabeth Dorothea, Dieterich geb. Mevius (1735 - 1805), die Lichtenberg ab und an liebevoll mit "Christelchen" ansprach, Maria (Miecken) Magdalena Tietermann, später verehel. Endris (*1739), die er "Molly" nannte sowie D. F. Baldinger, geb. Gutbier.

Im folgenden sollen einige dieser, für Lichtenberg nicht unwichtigen, Personen mit einer kurzen Biographie vorgestellt werden. Die hier aufgeführten Lebensdaten weichen gelegentlich von denen in älterer Sekundärliteratur ab, basieren aber auf dem neuesten Forschungsstand [vgl. heirzu das kommentierte Personenregister des Lichtenberg-Briefwechsels, hrsg. von Ulrich Joost unter Mitwirkung von Hans-Joachim Heerde, Bd. V,1, München 2004].

Weitergehende Informationen zu einzelnen Weggefährten Lichtenbergs sind über die Linkliste zu erreichen.