Schattenriss von G.C. Lichtenberg Lichtenberg-Gesellschaft e.V. Darmstadt, Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt
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Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe, ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und Leibes bei. (besser) [Sudelbuch J, 133]

Lichtenbergs Leben ist wesentlich geprägt durch die Herkunft aus einer Familie, die seit Jahrhunderten im pfälzischen und oberrheinischen Raum als Beamte, Gelehrte und (in seinem Fall beinahe noch wichtiger) als Theologen tätig war: Lichtenberg-Porträt, Aquarell, J.L. Strecker nach einem Ölbild von  E.A. Abel, 1780 und Porträt en face, Kupferstich, Ernst Ludwig Riepenhausen, 1800 Sein Großvater, Verwaltungsjurist, war ein sogenannter "Erweckter" Pietist; sein Vater, protestantischer Pfarrer, der es nachher immerhin zum Superintendenten (Landesbischof) von Hessen-Darmstadt gebracht hatte; die Mutter, Tochter eines Geistlichen und seine Brüder alle durch ihre Ausbildung Juristen. Sie waren von Beruf Amtmann, was mit der niederen Gerichtsbarkeit verbunden war, Gerichtsrat und Hofbeamter, Geheimer Archivar und damit auch Hofjurist.

Bestimmend für sein Leben war aber nicht minder nachhaltig seine körperliche Missgestalt, der Buckel also, der mit Bestimmtheit nicht, wie in älteren Lexika und Biographien immer wieder zu lesen ist, durch die Unachtsamkeit seiner Amme oder Kinderfrau zustande gekommen war (man kann gewiss allerlei einem Kind antun, wenn man es fallen lässt, doch einen Buckel bekommt es, nach einhelliger Auffassung aller Kinderärzte, auf keinen Fall). Sondern er wird in jedenfalls jungen Jahren vermutlich durch Rachitis zu seiner lebensbestimmenden Verkrümmung der Wirbelsäule gekommen sein, wie Horst Gravenkamp mit minutiöser Sichtung und Vergleichung aller Zeugnisse nachgewiesen hat. Neuerdings will der Mediziner Ruckes eine andere Ursache entdeckt haben, wie das so geht im wissenschaftlichen Fortschritt: man wird seine Argumente abwarten müssen, um ihr Gewicht zu prüfen. Diese körperliche Missgestalt jedenfalls zwang Lichtenberg zu einer Tätigkeit, die geringere körperliche und repräsentative Belastungen erwarten ließ: Er wurde ein "Federfuchser".

Unsere Chronik soll nur rasch die wichtigsten Stationen seines Lebens zusammenfassen, eine wirkliche Biographie zu ersetzen, vermag sie selbstredend nicht.

G.C. Lichtenberg

"Der dozierend vorgestreckte Zeigefinger ist nachgerade eine berufstypische Handbewegung!"
(Lichtenberg, stehend, Bleistift auf Papier, ohne sichere Datierung, wahrscheinlich 1795, gilt als einzige authentische Darstellung Lichtenbergs. Sie wird Georg Heinrich Wilhelm Blumenbach zugeschrieben, dem Sohn von Lichtenbergs Kollegen und Freund Johann Friedrich Blumenbach, jedenfalls vermutlich von einem Hörer gezeichnet.)

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