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Lichtenbergs Lebenschronik 1742 - 1764

1742 - 1764 Jugend, Studium, Beginn der "Sudelbuch"-Aufzeichnungen
1765 - 1770 Studium, astronomische Arbeit, Professur, erste Englandreisee
1771 - 1773 Bestimmung der geographischen Lage von Hannover, Osnabrück und Stade
1774 - 1775 Zweite Englandreise
1776 - 1780 Lichtenbergische Figuren, Hauptvorlesung "Experimentalphysik", erster Blitzableiter
1781 - 1783 Krankheit und Tod der Stechardin, Versuche mit Ballons
1784 - 1789 Physiklehrbuch nach Erxleben, Geburt der ersten Kinder aus der verheimlichten Beziehung zu Margarete Kellner, Beginn schwerer Krankheit
1790 - 1799 Eheschließung mit Margarete Kellner, Wiederaufnahme der Vorlesungen, Ernennung zum Mitglied der Royal Society in London, Geburt vier weiterer Kinder

1742 1. Juli: Geburt Georg Christoph Lichtenbergs in Ober-Ramstadt als 17. und jüngstes Kind von Pfarrer und Metropolitan [im ehemaligen Kurhessen Träger eines kirchenregimentlichen Amtes zwischen Superintendent und Pfarrer] Johann Conrad Lichtenberg und Henriette Katharina, geb. Eckhardt; "wegen großer Schwächlichkeit" sofort getauft.

Lichtenbergs Geburtshaus,  August Lucas, Pastell, 1843
1745 Berufung des Vaters zum Stadtprediger und Definitor [kirchlicher Verwaltungsbeamter]. Die Familie zieht nach Darmstadt in die Stadtpfarrerwohnung (stand an der heutigen Ecke Holzstraße/Schulstraße).

1750

29. März: Ernennung des Vaters zum Superintendenten. Die Familie zieht in das Superintendentenhaus neben der Stadtkirche (an der Stelle der heutigen Gaststätte "Bockshaut").

Lichtenbergs Vater Johann Conrad, Öl auf Leinwand, um 1750

1751 17. Juli: Tod des Vaters (geb. 1689) Die Witwe zieht mit den nur mehr fünf lebenden Kindern zur Nichte Wachter in das Graupner'sche Haus (heute Luisenstraße 14). - Neben seinem geistlichen Amt hatte sich der Pfarrer als Architekt und Kantatendichter einen Namen gemacht.

1752 Oktober: Eintritt Lichtenbergs in die Tertia am Darmstädter Pädagogium unter Johann Martin Wenck (1704 - 1761), wo er bis 16.9.1761 studiert. Danach nimmt er Privatstunden u.a. beim Hofmaler Fiedler im Zeichnen.

1756 19. April: (Ostermontag) Konfirmation Lichtenbergs.

1762 8. August: Antrag der Witwe Lichtenberg auf ein landgräfliches Stipendium für ihren jüngsten Sohn; entsprochen am 11. Oktober.

1763 1. Mai: Abschied von Darmstadt, (ungewollt?) für immer. Reise nach Göttingen mit der Postkutsche über Frankfurt, Gießen, Fritzlar, Kassel, Münden.

6. Mai: Ankunft in Göttingen.

21. Mai: Immatrikulation als "Mathematum et physices studiosus" an der Georgia-Augusta in Göttingen.

Bis 1767 studiert Lichtenberg Mathematik, Physik, zivile und militärische Baukunst, Ästhetik, englische Sprache und Literatur, Staatengeschichte Europas, Diplomatik und Philosophie bei den Professoren Abraham Gotthelf Kästner, Albrecht Ludwig Friedrich Meister, Johann Christoph Gatterer, Gottfried Achenwall, Christian Wilhelm Büttner, Christian Adolf Klotz und Johannes Tompson. Stammbuchblatt: Äußerer Hof des Universitaets Collegii in Göttingen, Georg Daniel Heumann, 1746/47
  Beginn der Freundschaft mit seinen Kommilitonen Jöns Matthias Ljungberg, Johann Christian Polycarp Erxleben, Karl August v. Hardenberg. Wohl drei, vielleicht vier Jahre genießt er ein knapp bemessenes landgräfliches Stipendium (200 Gulden = 112 Taler jährlich, dazu einmalig ein Reisegeld von 30 Gulden = 18 Taler)

Mai 1763 bis Ostern 1764: Wohnung beim Stadtschreiber Heinrich Ernst Horn, Theaterstraße 5.
Er ernährt sich als Korrektor, Gelegenheitsdichter und Hauslehrer.

1764 Beginn der ältesten überlieferten Merkbuch-Aufzeichnungen, die Lichtenberg selbstironisch als "Sudelbücher" bezeichnete und die ihn der Nachwelt bekannt machten. Seit 1800 f. in Auszügen bekannt und als erstes durch Rahel Varnhagen 1825 als "Aphorismen" bezeichnet, liegen sie, soweit heute noch handschriftlich überliefert, seit 1971 in einer fast vollständigen Leseausgabe vor. Eine erstmals historisch-kritische und vollständige Edition wird Ulrich Joost 2017 herausbringen.

Ostern 1764 bis Sommer 1767: Wohnung beim Goldschmied H. Chr. Knauer, Paulinerstraße 3, 1. Stock.

11. Juni: Tod der Mutter (geb. 1696).


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