Schattenriss von G.C. Lichtenberg Lichtenberg-Gesellschaft e.V. Darmstadt, Hochschulstr. 1, 64289 Darmstadt
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Der Göttinger Taschen Calender (GTC)

GTC 1778: Art der Chineser, Perlen zu machen (pdf)
GTC 1779: Abschieds Complimente der Chineser (pdf)
GTC 1787: Leichtgläubigkeit, Aberglauben und Fanatismus. Eine gemischte Gesellschaft.
                Mit der Unterschrift aus I. Joh. IV. cap. v. 13 von W. Hogarth
(pdf)
GTC 1793: Warum hat Deutschland noch kein grosses öffentliches Seebad? (pdf)
GTC 1795: Ueber das Eselslehn und die ehemahlige Weiberpolizey in Darmstadt (pdf)
GTC 1795: Neue Entdeckungen, physicalische und andere Merkwürdigkeiten
                8. Neuer Gebrauch der Hunde
(pdf)
GTC 1796: Ein neuer Damen-Anzug, vermuthlich in Indien (pdf)

Zu den zahlreichen buchhändlerischen Arbeiten, die Lichtenbergs Studienfreund und späterer Professorenkollege Johann Christian Polykarp Erxleben sich auflud, gehörte neben mehreren Lehrbüchern (zum Beispiel je eins der Physik und Chemie) ein populärwissenschaftlicher Taschenkalender, den der Göttinger Verleger Johann Christian Dieterich nach dem Erfolg seines stetig beliebter werdenden poetischen "Musen Almanachs" herausgeben ließ. Der erste erschien zu Michaelis 1775 für das Jahr 1776: Da hielt Lichtenberg sich noch in England auf. Schon im nächsten Jahr aber war klar, dass der vollkommen überlastete Erxleben die Arbeit nicht mehr bewältigen konnte. Der Kalender für das Jahr 1777 wiederholt lediglich die Aufsätze des vorjährigen. Unmittelbar nach seinem Erscheinen hat der Verleger dann die Redaktion seinem Freund und jetzigen Mieter Lichtenberg übertragen, und der wendete sich umgehend an den damals in Deutschland beliebtesten Kupferstecher Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726 - 1801) in Berlin, um für den Start mit dem neuen Jahrgang gleich ein paar Perlen der Illustration vorweisen zu können; Lebensläufe in auf- und absteigender Linie könnte man die Bilderfolge nennen, die der sanfte Künstler da lieferte, die Lichtenberg gewissermaßen als eine Art Beweis für seine Auffassung von der physiognomischen Wissenschaft verwenden konnte. Denn diese findet sich in Lichtenbergs Abhandlung "Über Physiognomik, wider die Physiognomen", und die wiederum bildete den Paukenschlag, mit dem der erste von Lichtenberg besorgte Kalender in die Welt hinausging.

22 Jahre sollte Lichtenberg ihn weiter besorgen, als seinen Mietzins alljährlich, und die meisten der Artikel schrieb er selber, immer im Laufe des Frühsommers. Er kommentierte witzig, satirisch wie belehrend, erst die spielkartengroßen Bilderchen von Chodowiecki, die eigens für den Kalender gestochen worden waren, dann später verkleinerte Bildausschnitte aus William Hogarths großen Bilderfolgen. Er schrieb über historische und exotische Stoffe (beispielsweise über die zeitgenössischen Bräuche in China), waren sie nur geeignet, daran etwas Absonderliches oder Lehrreiches zu demonstrieren, aber auch über Damenmoden mit demselben Zweck. Er führte in unregelmäßigen Folgen eine Rubrik ein: "Neue Entdeckungen, physicalische und andere Merkwürdigkeiten", entlarvte "populäre Irrtümer" (wo er freilich auch ab und zu selber ein paar neue produzierte). Er hat dabei wissenschaftliche Kenntnisse ins gebildete bürgerliche Lesepublikum zu tragen versucht und damit Aufklärung popularisiert, wie u. a. im Beitrag "Warum hat Deutschland noch kein großes öffentliches Seebad?" von 1793. Mit der witzigen Prosa dieses Kalenders steht Lichtenberg stilkünstlerisch gleichrangig neben Autoren wie Johann Peter Hebel.

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