Quellenbeispiel: Sudelbuch F
Das Sudelbuch
F beginnt am "grünen [Donnerstag] 4. April 1776"
und wird "geschlossen den 28. Jenner 1779";
die letzten Einträge (Messungen) stammen vom März
1780. Dies Buch führt als einziges Lichtenbergs Bezeichnung
in kalligraphischen Buchstaben auf dem Titel, über
den er in "E" reflektiert hatte: Das ist zutiefst
ironisch, denn die meisten Sudeleien stammen gar nicht
von ihm selbst, sondern von seinen Herausgebern.
Auf den vorderen Innendeckeln oder den Titelblättern
finden sich z.B. Arbeitsvermerke des Bruders Ludwig Christian
Lichtenberg ("Durchgesehen") oder des Sohnes
Christian Wilhelm, etwa 35 Jahre später: "Erledigt
[Datum]". |
|
Auch die Rötelauszeichnung stammt vermutlich von
Ludwig Christian: Zumeist nur Unterstreichung des 1. Wortes
einer Eintragung, gelegentlich eine Klammer um die ganze
an ihrem linken Rand und oft mit einem kleinen Kreis.
Sie scheinen als Hinweis für die Abschrift bestimmt,
nach deren Vollzug der ganze Eintrag mit Bleistift durchstrichen
wurde. Unter diesen übernommenen Texten ist von Christian
Wilhelms Hand später die Fundstelle in der ersten
Ausgabe der "Vermischten Schriften" vermerkt.
Eins der durchlaufenden Themen der Notizen, vor allem im späteren
Verlauf von "F", ist die geplante Polemik gegen Johann
Caspar Lavater und seine "Physiognomischen Fragmente"
sowie die gegen den königlich großbritannischen Leibarzt
und Schriftsteller Johann
Georg Zimmermann, die zu einer großen satirischen Kampfschrift
vereinigt werden sollten. |
|
|
|